Donnerstag, 27. März 2014

Rezension zu „Das Heidi-Kochbuch“

Das Heidi-Kochbuch
Schweizer Rezepte

(mkb). Kleine Kinder in Verbindung mit Essen kann zu einer an den Nerven zehrenden Geduldsprobe werden. Ganz besonders aufreibend wird es, wenn dem Nachwuchs gut gemeinte und ohne Frage gesunde Kost – Entsetzliches wie Gemüse – untergejubelt werden soll. Da entfleucht so manch Kleinem ein störrisches: „Das esse ich nicht!“. Zu Recht, könnte man meinen. Außer natürlich das Gesunde trägt vielversprechende Namen wie „Ferien-Suppe“, „Brösmelisuppe-Tutswit“ oder „Gänseblüemli-Zvieri“, wie man es in „Das Heidi-Kochbuch“ von Autorin Dorothea Binder findet, mit lustigen Illustrationen von Hannes Binder versehen.

Als Maß dient Großvaters Hand: „2 Großvaterhände voller Kräuter" sind Teil der „Bärli-Schwänli-Suppe“. Mit von der Partie in dieser Rezept-Komposition sind auch die Pusteblume namens Löwenzahn, der am Wasser wachsende Bärlauch sowie Sauerampfer und Peterli (Petersilie). Mit Kartoffeln, Sahne und Butter verfeinert, füllt Großvater seinen Teller gleich ein zweites Mal. „Vielleicht auch, weil sie gleich heißt wie seine Geißen?“, rätselt Autorin Dorothea Binder in ihrem Heidi-Kochbuch. Dort hat sie allerlei „Währschaftes zum Zmittag und zum Znacht“ (Deftiges zum Mittag- und Abendessen), Znüni und Zvieri (eine Zwischenmalzeit am Vormittag oder Nachmittag), Suppen, Desserts und Festessen gesammelt und in kindgerechter Form zum Menü verdichtet. Die original Schweizer Rezepte sind schnell zubereitet und – selbst, wenn das Maß nicht immer genau eingehalten wird – mehr als köstlich. Wild wachsende Zutaten wie Gänseblumen und Bärlauch laden zur richtigen Jahreszeit gar zu einem Menü-Pflück-Spaziergang ein.

Einer der kindlichen Darsteller repräsentiert allerdings auch schon Mal den meckernden Esser: „Geißenpeter mault ein bisschen – er mag lieber Rösti.“ Heidi ist da zahmer und schlägt sogar exotisch klingende Mahlzeiten vor. „Härdöpfel-Pfluten“ zum Beispiel. Dabei muss sie sich schon sehr über den Großvater wundern, der nicht weiß, was Pfluten sind. Härdöpfel, soviel sei hier verraten, sind Kartoffeln. Und damit es für die kochenden Kinder spannender ist, geht mit jedem Rezept eine kleine Geschichte einher. Mal steht Geißenpeter im Mittelpunkt, mal Heidi und mal der Großvater. Die Rezepte bleiben in Erinnerung wie Johanna Spyris „Heidi“. Und das nicht nur wegen der „Geheimen Crème“, die so geheim ist, dass Großvater das Rezept Heidi ins Ohr flüstert – und nur für uns ganz geheim aufgeschrieben hat.

„Das Heidi-Kochbuch“ ist eine Bereicherung jeder Kochbuchsammlung und verwandelt die Mahlzeiten in ein abwechslungsreiches Familienunternehmen.

© Michèle Kirner-Bernoulli von Literaturtipp.com


Dorothea Binder
Das Heidi-Kochbuch
Schweizer Rezepte
Mit Illustrationen von Hannes Binder
Nagel & Kimche im Carl Hanser Verlag, München
ISBN 978-3-312-00987-9
1. Auflage 2010, 76 Seiten, durchgehend farbig illustriert, Hardcover gebunden, Format 23,8 x 16,6 cm.
Unverbindliche Preisangabe: € 10,90 (D) / € k. A. (A) / sFr k. A.



© Copyright by: Literaturtipp.com, Butjadingen.


Dienstag, 25. März 2014

Kurzvorstellung Neuerscheinung im Taschenbuch

Rückkehr nach Somerton Court
England 1912: Ein Herrenhaus, zwei Welten und ein Jahrhundert voller Umbrüche

(sl). Im Jahre 1912 kehrt die Familie Averley – Lord Westlake und seine beiden Töchter – aus einem luxuriösen Leben in Indien auf ihr herrschaftliches Anwesen Somerton Court in England zurück. Während sich die Dienerschaft hastig auf die Ankunft der Herrschaft vorbereitet, trifft eine schockierende Nachricht ein: Lord Westlake wird auch seine neue Verlobte und ihre drei Kinder mitbringen. Doch nicht nur das sorgt für große Unruhe. Es gibt Gerüchte, Lord Westlake sei wegen eines schrecklichen Skandals aus den Diensten als Gouverneur in Bengalen entlassen worden und schon bald wird offenbar, dass es auch finanziell nicht gut um die Familie bestellt ist. All das sorgt für große Spannungen sowohl bei der Herrschaft als auch der Dienerschaft. Lady Ada, Lord Westlakes Tochter, sieht sich gezwungen, zwischen ihrem eigenen Glück und der Familienehre zu wählen, Sebastian muss sich gegen Erpressungen durch einen früheren Diener – und Liebhaber – zur Wehr setzen, und das liebenswürdige Hausmädchen Rose gerät in einen Skandal, der die Macht haben könnte, das Ansehen der Averleys für immer zu ruinieren.
Prächtig und verführerisch eröffnet Autorin Leila Rasheed mit dem ersten Roman der Somerton Court-Saga „Rückkehr nach Somerton Court“ zwei Welten, die nicht unterschiedlicher sein könnten und doch unzertrennlich ineinander verwoben sind, in denen rücksichtsloses Streben, verbotene Gefühle und geheime Träume sich hinter beflissenem Lächeln und funkelnden Juwelen verbergen.


Leila Rasheed
Rückkehr nach Somerton Court
Aus dem Englischen von Maria Andreas
Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main
ISBN 978-3-596-19689-0
1. Auflage 2013, 382 Seiten, Taschenbuch.
Preis: € 9,99 (D) / € 10,30 (A) / sFr 14,90



© Copyright by: Literaturtipp.com, Butjadingen.


Donnerstag, 20. März 2014

Literaturtipp zum Kinostart von „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“

Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand
Eine urkomische Flucht, eine irrwitzige Geschichte

(sl). Heute startet in den deutschen Kinos eine weitere Literaturverfilmung: „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“. Der schwedische Roman erlebte einen sensationellen Erfolg und wurde nun unter der Regie von Felix Herngren, ebenfalls Schwede, verfilmt.

Allan Karlsson hat Geburtstag. Er wird 100 Jahre alt. Eigentlich ein Grund zu feiern. Doch während sich der Bürgermeister und die lokale Presse auf das große Spektakel vorbereiten, hat der Hundertjährige ganz andere Pläne: Er verschwindet einfach – und schon bald steht ganz Schweden wegen seiner Flucht auf dem Kopf. Doch mit solchen Dingen hat Allan seine Erfahrung, er hat schließlich in jungen Jahren die ganze Welt durcheinander gebracht.

Jonas Jonasson erzählt in seinem Bestseller „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ von einer urkomischen Flucht und zugleich die irrwitzige Lebensgeschichte eines eigensinnigen Mannes, der sich zwar nicht für Politik interessiert, aber trotzdem irgendwie immer in die großen historischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts verwickelt war.


Jonas Jonasson
Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand
Aus dem Schwedischen von Wibke Kuhn
btb Verlag, München
ISBN 978-3-442-74492-3
1. Auflage 2013, 432 Seiten, Taschenbuch, Format 11,8 x 18,7 cm.
Preis: € 9,99 (D) / € 10,30 (A) / sFr 14,90



© Copyright by: Literaturtipp.com, Butjadingen.


Mittwoch, 19. März 2014

Literaturtipp zum Internationalen Tag des Geflügels

Klassische Geflügelküche
Abwechslungsreiches Kochbuch in bibliophiler Ausstattung

(sl). Zum heutigen Internationalen Tag des Geflügels kommt auch bei uns nur Geflügel auf den Tisch: „Klassische Geflügelküche“ heißt das neue Werk von Annabelle Fagner und Tilmann Schempp mit köstlichen Rezepten zu gängigen und ungewöhnlichen Geflügelsorten. Das Kochbuch kommt in bibliophiler Ausstattung mit einer harmonischen Mischung aus historischen Abbildungen, Fotos und Illustrationen daher und weiß neben abwechslungsreichen Rezepten mit einer Geflügelkunde und Einkaufstipps zur Auswahl der besten Stücke zu überzeugen.

Kein Hahn kräht heutzutage mehr nach fettigem, schwerem Essen. Zartes, mageres Geflügelfleisch empfiehlt sich als leichte, vollwertige, gut bekömmliche und sehr gesunde Nahrung. Die Auswahl ist groß. Nicht nur Huhn und Gans, sondern auch Fasan, Taube, Ente, Schnepfe, Rebhuhn, Perlhuhn, Wachtel, Truthahn und Strauß können auf die köstlichste Weise zubereitet werden. Das Kochbuch „Klassische Geflügelküche“ verführt den Leser, neue und klassische Gerichte auszuprobieren. Von diesen Geflügelrezepten lässt man sich beflügeln...


Annabelle Fagner und Tilmann Schempp
Klassische Geflügelküche
Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern
ISBN 978-3-7995-0420-1
1. Auflage 2013, 112 Seiten, mit zahlreichen Farbfotos, Hardcover gebunden mit Schutzumschlag, Format 22 x 25 cm.
Preis: € 24,99 (D) / € k. A. (A) / sFr k. A.



© Copyright by: Literaturtipp.com, Butjadingen.


Montag, 17. März 2014

Kurzvorstellung Neuerscheinung im Taschenbuch

Hansetochter
Historischer Roman über die Blütezeit der Hanse in Lübeck

(sl). Sabine Weiß, die sich als Autorin historischer Romane einen Namen erschrieben hat, legt mit „Hansetochter“ nun ihren vierten Roman vor, der in der Hansestadt Lübeck spielt.

Lübeck 1375: Für Henrike bricht eine Welt zusammen, als ihr Vater, ein angesehener Hansekaufmann, völlig überraschend stirbt. Plötzlich steht die junge Frau ganz alleine da – und zu allem Unglück übernimmt der verhasste Onkel ihre Vormundschaft. Als dieser auch noch sämtliche Geschäfte des Vaters an sich reißt, keimt in Henrike ein schrecklicher Verdacht: Wurde ihr Vater etwa das Opfer einer grausamen Intrige? Sie beschließt, die Wahrheit aufzudecken – doch kann sie niemandem mehr trauen. Nur Adrian, ein junger Kaufmann aus Brügge, schafft es, zu ihrem Herzen vorzudringen…


Sabine Weiß
Hansetochter
Bastei Lübbe Verlag, Köln
ISBN 978-3-404-16887-3
Originalausgabe, 1. Auflage 2014, 592 Seiten, Klappenbroschur.
Preis: € 9,99 (D) / € 10,30 (A) / sFr k. A.




© Copyright by: Literaturtipp.com, Butjadingen.


Freitag, 14. März 2014

Literaturtipp zum DVD-Start von „Captain Phillips“

Captain Phillips
Die Literaturverfilmung von „Höllentage auf See“

(sl). Heute erscheint der Film „Captain Phillips“ auf DVD. Der Film basiert auf den wahren Ereignissen eines Geiseldramas auf See, das Captain Richard Phillips in seinem Buch „Höllentage auf See“ niedergeschrieben hat.

Am 8. April 2009 wird der Albtraum eines jeden Kapitäns wahr: Um 7.30 Uhr Ortszeit wird das Containerschiff „Maersk Alabama“ 300 Seemeilen vor der Küste Somalias von Piraten angegriffen. Um seine Crew zu retten, weist Captain Richard Phillips die Männer an, sich in einer Kabine zu verstecken, und begibt sich freiwillig in die Gewalt der Piraten. Fünf Tage lang wird er als Geisel in einem Rettungsboot gedemütigt, gequält und gefoltert: vier Männer gegen einen, ein Kampf um Leben und Tod. Bis in der Dunkelheit auf einmal Schüsse knallen…
Captain Richard Phillips fährt seit über 30 Jahren zur See. Beladen unter anderem mit 17 Tonnen Nahrungsmitteln für das „World Food Programme“, führt die Route seines Containerschiffes diesmal von Salalah im Oman über den Golf von Aden und den Indischen Ozean nach Mombasa, Kenia. Die Fahrt verläuft friedlich, bis am achten Tag das Unglaubliche geschieht: Rasend schnell nähert sich ein vermeintliches Fischerboot. Mit einer langen weißen Leiter wird der Frachter geentert. Und vier mit Maschinengewehren bewaffnete Piraten stürmen an Bord. Ihnen gegenüber stehen der Captain und seine 20 Mann starke Besatzung – unbewaffnet. Ihre einzige Chance: Sie kennen das Schiff, die Piraten nicht. Vor allem begreift Captain Phillips eins: Dies ist der Moment, wo Willensstärke mehr zählt als jede Waffe. – Ein packender Countdown auf offener See: spannungsgeladen, actionreich, wagemutig.


Tom Hanks, Catherine Keener, Barkhad Abdi, Faysal Ahmed
Captain Phillips
Regie: Paul Greengrass
ASIN: B00GTPHCSS
Erscheinungsjahr 2014; Blu-ray 1 DVD; Laufzeit: 134 Minuten; FSK: 12 Jahre; Format: Widescreen; Bildseitenformat: 16:9 - 2.40:1; Sprache: Deutsch (DTS-HD 5.1), Englisch (DTS-HD 5.1), Französisch (DTS-HD 5.1).
Preis: € 16,99 (D)



Captain Richard Phillips mit Stephan Talty
Höllentage auf See
In den Händen von somalischen Piraten – Gerettet von Navy Seals
Aus dem Amerikanischen von Karlheinz Dürr und Norbert Juraschitz
Heyne Taschenbuch Verlag, München
ISBN 978-3-453-20062-3
Deutsche Erstausgabe, 1. Auflage 2013, 320 Seiten, Klappenbroschur, Format 13,5 x 20,6 cm.
Preis: € 14,99 (D) / € 15,50 (A) / sFr 21,90




© Copyright by: Literaturtipp.com, Butjadingen.


Donnerstag, 13. März 2014

Literaturtipp zum Kinostart von „Die Bücherdiebin“

(sl). Heute startet in den deutschen Kinos wieder eine Literaturverfilmung: „Die Bücherdiebin“. Den Roman, auf dem der Film basiert, haben wir schon bei seiner Erscheinung im Jahr 2008 unseren Lesern vorgestellt. Wer das vielschichtige Buch jedoch immer noch nicht gelesen hat, dem empfehlen wir es erneut ausdrücklich.


Die Bücherdiebin
Von der Macht der Worte, die zerstören oder Leben retten

(mag). Der Tod sammelt die Seelen der Verstorbenen ein und trägt sie fort. Im Zweiten Weltkrieg in Deutschland hat er mehr zu tun als ihm lieb ist. Als der Tod den kleinen Werner Meminger zu sich holt, trifft er dessen neunjährige Schwester Liesel zum ersten Mal. Das Mädchen fasziniert ihn, er beobachtet sie und wird so zum Erzähler ihrer turbulenten Geschichte.

Der Roman „Die Bücherdiebin“ des australischen Jugendbuchautors Markus Zusak beginnt 1939, mit der Beerdigung von Liesels kleinem Bruder, bei der das Mädchen ein Buch stiehlt. Liesels Mutter bringt sie zu Pflegeeltern in den kleinen bayrischen Ort Molching, wo das Kind den Zweiten Weltkrieg erlebt. Rosa und Hans Hubermann sind einfache, arme Leute, die einen rauen Umgangston pflegen. Mit Hilfe ihres Pflegevaters und dem Nachbarsjungen Rudi lebt sich Liesel in ihrer Umgebung ein. Nach einem Alptraum entdeckt Hans Hubermann das gestohlene Buch und unterrichtet Liesel im Lesen. Bücher werden für Liesel zum Zufluchtsort und wertvollsten Besitz. Im Laufe der Geschichte stiehlt sie noch weitere Bücher oder bekommt sie geschenkt. Ein Buch kann sie aus der schwelenden Asche einer Bücherverbrennung retten. Als die Hubermanns den Juden Max Vandenburg in ihrem Keller verstecken, wird das schwierige Leben der kleinen Familie auch gefährlich.

Markus Zusak erzählt in seinem vielschichtigen Roman „Die Bücherdiebin“ von Liesels Liebe zu Büchern, zu ihrem Pflegevater und zu Rudi. Der Leser erfährt die Lebensgeschichte der jüdischen Familie Vandenburg und vom Leben in einer Kleinstadt im Dritten Reich. Markus Zusak berichtet eindrucksvoll von der Macht der Worte, die zerstören, Leben retten oder zur Zuflucht werden können.

Der Autor nennt „Die Bücherdiebin“ sein bisher persönlichstes Buch. Seine Eltern haben den Zweiten Weltkrieg in Süddeutschland erlebt und ihm und seinen Geschwistern von den Bombennächten und dem Leben im Dritten Reich erzählt. „Die Bücherdiebin“ ist nicht die Geschichte seiner Eltern, aber der Roman enthält Begebenheiten und Episoden, die seine Eltern so erlebt haben. Besonders schockiert hat Markus Zusak, dass Kinder, die versuchten Gefangenen auf Transporten Brot zuzustecken, von den SS-Männern ebenso verprügelt wurden wie die Gefangenen selbst. Diese Episode wird zum Anlass für seinen Roman.

„Die Bücherdiebin“ ist als Jugendbuch für Heranwachsende ab zwölf Jahren geeignet, da Markus Zusak einerseits als junger Australier den nötigen Abstand zu den Ereignissen hat und kaum Kenntnisse über das Dritte Reich voraussetzt. Auf der anderen Seite hat er durch die Erzählungen seiner Eltern und durch eigene Recherchen ein Gefühl für die Stimmung in Deutschland in dieser Zeit entwickelt. „Die Bücherdiebin“ wurde von Alexandra Ernst aus dem Englischen übersetzt, dabei gelingt es ihr sehr gut, den lakonischen und stellenweise sehr witzigen Ton des Originals zu übertragen.

Der Roman erzählt die Geschichte aus der Perspektive eines heranwachsenden Mädchens ohne ins Naive abzugleiten und gibt den bedrückenden Ereignissen viel Raum für ausgesprochen humorvolle Situationen. Markus Zusaks Figuren sind teilweise sehr idealisiert, so ist die Person des fürsorglichen Hans Hubermann zu perfekt, fast kitschig, die bösen Nazis sind geradezu stereotyp und die sprechenden Namen der Menschen und Straßen recht platt. Diese Schwäche des Romans wird jedoch hervorragend durch den Tod als Erzähler der Geschichte ausgeglichen. Der sarkastische Ton des Seelensammlers unterstreicht die Absurdität der Ereignisse und gewährt eine neue Perspektive auf die Geschichte. „Die Bücherdiebin“ ist in einer sehr schönen, teilweise poetischen Sprache geschrieben. Erwachsene Leser werden nicht das Gefühl haben, einen Jugendroman zu lesen. Jede Generation wird das Buch auf ihre Weise lesen und unabhängig vom Alter tief berührt sein.

Das Buch erscheint in zwei verschiedenen Ausgaben, als Jugendbuch und als Ausgabe für Erwachsene. Beide Bücher sind im Inhalt vollkommen identisch, sie unterscheiden sich nur in der Gestaltung des Einbandes. Leider sind die Gestalter des Erwachsenenumschlages nicht sehr sorgfältig gewesen: Der Tod in dem Buch „Die Bücherdiebin“ stellt klar, dass er keinen Totenschädel hat und nur selten einen Mantel mit Kapuze trägt. „Wollt Ihr wissen, wie ich wirklich aussehe? Ich sage es euch. Schaut in einen Spiegel.“ Somit ist ein Gerippe im Kapuzenmantel auf dem Einband des Buches keine gute Wahl.

„Die Bücherdiebin“ ist eine fiktive Geschichte aus einer dunklen Zeit, in der sehr viel Wahrheit zu finden ist!

© Maren Gierth von Literaturtipp.com


Markus Zusak
Die Bücherdiebin
Das Buch zum Film
Aus dem Englischen von Alexandra Ernst
cbj im Random House Verlag, München
ISBN 978-3-570-15802-9
1. Auflage 2014, 592 Seiten, mit farbigen Filmfotos, Klappenbroschur, Format 13,5 x 21,5 cm.
Unverbindliche Preisangabe: € 9,99 (D) / € 10,30 (A) / sFr 14,90



Markus Zusak
Die Bücherdiebin
Aus dem Englischen von Alexandra Ernst
cbj im Random House Verlag, München
ISBN 978-3-570-13274-6
Deutsche Erstausgabe, 1. Auflage 2008, 588 Seiten, Hardcover gebunden, Format 15 x 22,7 cm.
Unverbindliche Preisangabe: € 19,95 (D) / € 20,60 (A) / sFr 28,50




Markus Zusak
Die Bücherdiebin
Aus dem Englischen von Alexandra Ernst
Blanvalet Verlag, München
ISBN 978-3-442-37395-6
1. Auflage 2009, 608 Seiten, mit 30 s/w-Abbildungen, Klappenborschur, Format 12,5 x 18,3 cm.
Unverbindliche Preisangabe: € 9,95 (D) / € 10,30 (A) / sFr 14,90



© Copyright by: Literaturtipp.com, Butjadingen.