Das Heidi-Kochbuch
Schweizer Rezepte
(mkb). Kleine
Kinder in Verbindung mit Essen kann zu einer an den Nerven zehrenden Geduldsprobe
werden. Ganz besonders aufreibend wird es, wenn dem Nachwuchs gut gemeinte und
ohne Frage gesunde Kost – Entsetzliches wie Gemüse – untergejubelt werden soll.
Da entfleucht so manch Kleinem ein störrisches: „Das esse ich nicht!“. Zu Recht,
könnte man meinen. Außer natürlich das Gesunde trägt vielversprechende Namen
wie „Ferien-Suppe“, „Brösmelisuppe-Tutswit“ oder „Gänseblüemli-Zvieri“, wie man
es in „Das Heidi-Kochbuch“ von Autorin Dorothea Binder findet, mit lustigen
Illustrationen von Hannes Binder versehen.
Als Maß dient
Großvaters Hand: „2 Großvaterhände voller
Kräuter" sind Teil der „Bärli-Schwänli-Suppe“. Mit von der Partie in
dieser Rezept-Komposition sind auch die Pusteblume namens Löwenzahn, der am
Wasser wachsende Bärlauch sowie Sauerampfer und Peterli (Petersilie). Mit
Kartoffeln, Sahne und Butter verfeinert, füllt Großvater seinen Teller gleich ein
zweites Mal. „Vielleicht auch, weil sie
gleich heißt wie seine Geißen?“, rätselt Autorin Dorothea Binder in ihrem Heidi-Kochbuch.
Dort hat sie allerlei „Währschaftes zum
Zmittag und zum Znacht“ (Deftiges zum Mittag- und Abendessen), Znüni und
Zvieri (eine Zwischenmalzeit am Vormittag oder Nachmittag), Suppen, Desserts
und Festessen gesammelt und in kindgerechter Form zum Menü verdichtet. Die
original Schweizer Rezepte sind schnell zubereitet und – selbst, wenn das Maß
nicht immer genau eingehalten wird – mehr als köstlich. Wild wachsende Zutaten
wie Gänseblumen und Bärlauch laden zur richtigen Jahreszeit gar zu einem Menü-Pflück-Spaziergang
ein.
Einer der kindlichen
Darsteller repräsentiert allerdings auch schon Mal den meckernden Esser: „Geißenpeter mault ein bisschen – er mag lieber
Rösti.“ Heidi ist da zahmer und schlägt sogar exotisch klingende Mahlzeiten
vor. „Härdöpfel-Pfluten“ zum Beispiel. Dabei muss sie sich schon sehr über den
Großvater wundern, der nicht weiß, was Pfluten sind. Härdöpfel, soviel sei hier
verraten, sind Kartoffeln. Und damit es für die kochenden Kinder spannender
ist, geht mit jedem Rezept eine kleine Geschichte einher. Mal steht Geißenpeter
im Mittelpunkt, mal Heidi und mal der Großvater. Die Rezepte bleiben in
Erinnerung wie Johanna Spyris „Heidi“. Und das nicht nur wegen der „Geheimen
Crème“, die so geheim ist, dass Großvater das Rezept Heidi ins Ohr flüstert –
und nur für uns ganz geheim aufgeschrieben hat.
„Das Heidi-Kochbuch“
ist eine Bereicherung jeder Kochbuchsammlung und verwandelt die Mahlzeiten in
ein abwechslungsreiches Familienunternehmen.
© Michèle
Kirner-Bernoulli von Literaturtipp.com
Dorothea
Binder
Das Heidi-Kochbuch
Schweizer
Rezepte
Mit Illustrationen
von Hannes Binder
Nagel & Kimche im Carl Hanser Verlag, München
ISBN 978-3-312-00987-9
1. Auflage
2010, 76 Seiten, durchgehend farbig illustriert, Hardcover gebunden, Format 23,8
x 16,6 cm.
Unverbindliche
Preisangabe: € 10,90 (D) / € k. A. (A) / sFr k. A.
© Copyright by: Literaturtipp.com, Butjadingen.
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