Der Ghostwriter
Eine Novelle über Liebe und Lüge, Ehrgeiz
und Erfolg
(sl). Herman
Banks steht auf der Erfolgsseite: Von einer Tante, die er nie gesehen hat und
nur den Namen kennt, erbt er 6.000 Dollar und macht daraus im Laufe von nur
wenigen Jahren ein Vermögen. Mit 54 Jahren ist er eine Legende in der
amerikanischen Geschäftswelt und gilt als Finanz- und Medienmogul auf dem
Höhepunkt seiner Karriere. Er besitzt Immobilien an der New Yorker Upper East
Side und in fünf verschiedenen Ländern sowie eine Karibikinsel, er wird als
potentieller Präsidentschaftskandidat gehandelt – und trotzdem plagt ihn etwas:
Es ist nicht die Affäre, die seine deutlich jüngere und erst vor kurzem
geheiratete Frau Amber mit ihrem Personal Trainer hat, es ist der unbändige und
tief verwurzelte Wunsch, den perfekten Roman zu schreiben. Also bricht Herman
in New York alle Brücken ab, kauft ohne die Zustimmung seiner Frau ein Haus in
England und macht sich mit Amber auf, seinen Lebenstraum zu erfüllen.
Das Haus
namens „Burns’ Estate“, das völlig
abgeschieden in der Nähe von Litherly liegt, ist nicht irgendein x-beliebiges
Gebäude, es ist das Anwesen von Hermans Lieblingsschriftsteller Gregory Burns,
in dem dieser seinen letzten und besten Roman geschrieben hat. Herman hat das
Glück, das Haus, das jahrelang als Museum genutzt wurde, mit nahezu allen alten
Möbeln zu erwerben, vor allem aber mit dem Schreibzimmer im Originalzustand und
der darin befindlichen Schreibmaschinensammlung, auf der Gregory Burns einst
seinen Roman „Der Erlöser“ schrieb.
Herman und
Amber versuchen, sich in „Burns’ Estate“
einzuleben, aber der schwelende Konflikt zwischen dem Paar um Ambers Affäre und
Hermans ständiges Misstrauen ist eine tickende Zeitbombe. Amber leidet unter
der Abgeschiedenheit, Herman unter einer Schreibblockade. Um ihrem Mann eine
Freude zu machen, schenkt Amber ihm eine Uhr, die er in seinem Schreibzimmer
liegen lässt. Am nächsten Morgen ist die Uhr verschwunden. Als die neugierige
Maklerin, die hin und wieder auf dem Anwesen auftaucht, deswegen die Polizei
vorbeischickt, entdeckt diese in Hermans Schreibzimmer mehrere Seiten eines
Manuskriptes – die er jedoch nicht geschrieben hat. Am nächsten Tag fehlen im
Haus sämtliche schweren Kronleuchter – und ein weiterer Stapel von Hermans
Roman „Der Erlöste“ liegt fertig getippt neben der Schreibmaschine…
Cecelia
Ahern legt mit „Der Ghostwriter“ ihre erste Novelle vor. Gelungen ist ihr ein
kleines literarisches Werk über Liebe und Lüge, Ehrgeiz und Erfolg, das den
Leser immer mehr mit seiner Spannung gefangen nimmt und einen das Buch nicht
aus der Hand legen lässt. Die zeitlose Geschichte beginnt wie ein Liebesroman, dann
mischt Cecelia Ahern Crime-Elemente hinzu, um ab der Hälfte des Buches immer
mystischer zu werden. Die Seiten des getippten Romans sind mit
Schreibmaschinenschrift gedruckt, jedoch wirkt die Mischung zwischen der
Novelle und den Auszügen des entstehenden Romans von Herman Banks nicht
stimmig. Nachvollziehbar beschreibt die Bestellerautorin die Eheprobleme
zwischen Herman und Amber, greifbar ist die Verzweiflung der jungen Ehefrau,
als sich Herman immer mehr unter den unheimlichen und unerklärlichen
Ereignissen in dem Haus verändert. Zwar wird die Auflösung nicht alle Leser
zufrieden stimmen und manchen fragend zurück lassen, trotzdem ist „Der
Ghostwriter“, aus dem Englischen von Christine Strüh übersetzt, unterhaltsam
und lesenswert für alle, die sich die Frage stellen, wie weit sie für den
eigenen Erfolg gehen würden.
Wenn Sie
sich schon mal mit dem Wunsch befasst haben, selbst den perfekten Roman zu
schreiben, sollten Sie „Der Ghostwriter“ auf jeden Fall lesen – Sie werden ihr
Buchprojekt danach gründlich überdenken…
© Steffani Lehmann von Literaturtipp.com
Cecelia
Ahern
Der Ghostwriter
Novelle
Aus dem
Englischen von Christine Strüh
Krüger Verlag, Frankfurt am Main
ISBN 978-3-8105-0154-7
1. Auflage
2014, 160 Seiten, Hardcover gebunden mit Schutzumschlag.
Preis: € 12,99
(D) / € 13,40 (A) / sFr 18,90
©
Copyright by: Literaturtipp.com, Butjadingen.
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